Post by Admin on Mar 7, 2017 18:17:51 GMT
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Psychische Belastungen und schlechte Bezahlung
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816.000 freie Stellen und kaum Bewerber:
Warum der Staat als unbeliebter Arbeitgeber gilt
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Dienstag, 07.03.2017, 17:22
von FOCUS-Online-Autorin Tatjana Grassl
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Vom Fachkräftemangel sind alle Branchen betroffen.
Doch für einen Arbeitgeber möchte scheinbar niemand arbeiten - den deutschen Staat.
Der hat mit hunderttausenden offenen Stellen zu kämpfen.
Grund dafür ist nicht nur die geringe Bezahlung.
Der Fachkräftemangel wird den öffentlichen Dienst besonders hart treffen.
Im Jahr 2030 werden in Deutschland 194.000 Lehrkräfte sowie 276.000 Verwaltungsfachleute und Büroangestellte fehlen.
Das zeigt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
Im Jahr 2030 könnten demnach insgesamt 816.000 Stellen unbesetzt bleiben.
Damit ist der öffentliche Dienst der Sektor mit dem größten Mangel an Fachkräften.
Welche Stellen fehlen ?
Neben Lehrkräften und Verwaltungsangestellten sind vor allem Ingenieure, Spezialisten der Informations- und Telekommunikationstechnik sowie Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitsbereich rar.
Warum ist der öffentliche Dienst unbeliebt ?
Die Fehltage im öffentlichen Dienst sind überdurchschnittlich hoch.
Das liegt vor allem an der psychischen Belastung der Mitarbeiter.
Die Bundesverwaltung verzeichnete 2014 eine Abwesenheitsquote von 15,5 Fehltagen.
Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund psychischer Ursachen arbeitsunfähig zu werden, ist für Arbeitnehmer
im öffentlichen Dienst um zwei Drittel höher als in der freien Wirtschaft.
„In Verwaltungen herrscht oft ein Klima, das von Misstrauen und Kontrolle geprägt ist und Mitarbeitern nur wenig Raum für Eigeninitiative lässt“, sagt Alfred Höhn, Partner bei PWC.
Es müsse zur Chefsache werden, eine wertschätzende Vertrauenskultur zu etablieren, die Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung und Gestaltungsspielräume zugestehe.
Hinzukommt die vergleichsweise schlechte Bezahlung.
Während das Gehaltsniveau des öffentlichen Dienstes bei einfachen und mittleren Tätigkeiten derzeit sogar höher liegt als bei den Beschäftigten insgesamt, sind Spezialisten und Führungskräfte in der Verwaltung im Vergleich zur Privatwirtschaft einkommensmäßig benachteiligt.
Das gilt vor allem für die Informations- und Telekommunikationsbranche, Ingenieure sowie im Bereich Pflege und Gesundheit.
„Öffentliche Arbeitgeber, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken wollen, müssen teilweise mit erheblichen finanziellen Mehrbelastungen rechnen“, erklärt Höhn.
Wie kann der Staat entgegensteuern ?
Um langfristig neue Fachkräfte zu gewinnen, muss die öffentliche Hand für junge Menschen attraktiver werden und aktiv für sich werben.
Der Anteil von Praktikanten ist im Verhältnis zu allen Beschäftigen nur halb so hoch wie in der Privatwirtschaft.
Damit lernen vergleichsweise wenige Schüler und Studenten den öffentlichen Dienst als potentiellen Arbeitgeber kennen.
Auch der Anteil an Mitarbeitern mit Migrationshintergrund ist in keinem Bereich so niedrig wie im öffentlichen Sektor.
Zum Vergleich in der öffentlichen Verwaltung liegt er bei 4,9 Prozent.
Im produzierenden Gewerbe ist die Quote mit 10,8 Prozent deutlich höher.
Auch im Handel, dem Gastgewerbe und dem Verkehr liegt der Anteil mit 10,6 Prozent hoch.
Im Video: 17.000 Euro weniger Gehalt - Das Bundesland, in dem Sie sich keinen Job suchen sollten
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videos2.focus.de/wochit/2017/02/20/58aaf254e4b0c21a424e5c21-1280x720_Feb_20_2017_14_20_22.MP4
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Quelle:
www.focus.de/finanzen/karriere/psychische-belastungen-und-schlechte-bezahlung-816-000-freie-stellen-und-kaum-bewerber-warum-der-staat-als-unbeliebter-arbeitgeber-gilt_id_6752590.html
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Das Vergleichsportal hat 339.006 Gehaltsdaten aus den neuen und alten Bundesländern miteinander verglichen.
Das Ergebnis:
Fast 27 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung liegt das Ost-West-Gefälle laut „Gehalt.de“ bei über 25 Prozent.
Das durchschnittliche Jahresgehalt für alle Fachkräfte in den alten Bundesländern liegt demnach bei 46.835 Euro, in den neuen Bundesländern sind es 37.373 Euro.
Je nach Beruf und Branche kann die Lohnlücke sogar noch größer ausfallen.
Während ein Elektroniker im Westen Deutschlands durchschnittlich 42.273 Euro verdient, erhalten Beschäftigte im Osten für den gleichen Beruf rund 10.000 Euro weniger. Das ist eine Differenz von mehr als 31 Prozent.
Mecklenburg-Vorpommern schneidet besonders schlecht ab. Das Durchschnittsgehalt liegt hier bei gerade einmal 30.607 Euro.
Zum Vergleich:
Wer im Spitzenreiter-Land Hessen beschäftigt ist, darf mit 47.597 Euro rechnen.
Eine Ausnahme bildet Berlin: Im Vergleich zu den neuen Bundesländern erhalten Fachkräfte in der Hauptstadt rund zehn Prozent mehr Gehalt.
Psychische Belastungen und schlechte Bezahlung
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816.000 freie Stellen und kaum Bewerber:
Warum der Staat als unbeliebter Arbeitgeber gilt
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Dienstag, 07.03.2017, 17:22
von FOCUS-Online-Autorin Tatjana Grassl
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Vom Fachkräftemangel sind alle Branchen betroffen.
Doch für einen Arbeitgeber möchte scheinbar niemand arbeiten - den deutschen Staat.
Der hat mit hunderttausenden offenen Stellen zu kämpfen.
Grund dafür ist nicht nur die geringe Bezahlung.
Der Fachkräftemangel wird den öffentlichen Dienst besonders hart treffen.
Im Jahr 2030 werden in Deutschland 194.000 Lehrkräfte sowie 276.000 Verwaltungsfachleute und Büroangestellte fehlen.
Das zeigt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
Im Jahr 2030 könnten demnach insgesamt 816.000 Stellen unbesetzt bleiben.
Damit ist der öffentliche Dienst der Sektor mit dem größten Mangel an Fachkräften.
Welche Stellen fehlen ?
Neben Lehrkräften und Verwaltungsangestellten sind vor allem Ingenieure, Spezialisten der Informations- und Telekommunikationstechnik sowie Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitsbereich rar.
Warum ist der öffentliche Dienst unbeliebt ?
Die Fehltage im öffentlichen Dienst sind überdurchschnittlich hoch.
Das liegt vor allem an der psychischen Belastung der Mitarbeiter.
Die Bundesverwaltung verzeichnete 2014 eine Abwesenheitsquote von 15,5 Fehltagen.
Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund psychischer Ursachen arbeitsunfähig zu werden, ist für Arbeitnehmer
im öffentlichen Dienst um zwei Drittel höher als in der freien Wirtschaft.
„In Verwaltungen herrscht oft ein Klima, das von Misstrauen und Kontrolle geprägt ist und Mitarbeitern nur wenig Raum für Eigeninitiative lässt“, sagt Alfred Höhn, Partner bei PWC.
Es müsse zur Chefsache werden, eine wertschätzende Vertrauenskultur zu etablieren, die Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung und Gestaltungsspielräume zugestehe.
Hinzukommt die vergleichsweise schlechte Bezahlung.
Während das Gehaltsniveau des öffentlichen Dienstes bei einfachen und mittleren Tätigkeiten derzeit sogar höher liegt als bei den Beschäftigten insgesamt, sind Spezialisten und Führungskräfte in der Verwaltung im Vergleich zur Privatwirtschaft einkommensmäßig benachteiligt.
Das gilt vor allem für die Informations- und Telekommunikationsbranche, Ingenieure sowie im Bereich Pflege und Gesundheit.
„Öffentliche Arbeitgeber, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken wollen, müssen teilweise mit erheblichen finanziellen Mehrbelastungen rechnen“, erklärt Höhn.
Wie kann der Staat entgegensteuern ?
Um langfristig neue Fachkräfte zu gewinnen, muss die öffentliche Hand für junge Menschen attraktiver werden und aktiv für sich werben.
Der Anteil von Praktikanten ist im Verhältnis zu allen Beschäftigen nur halb so hoch wie in der Privatwirtschaft.
Damit lernen vergleichsweise wenige Schüler und Studenten den öffentlichen Dienst als potentiellen Arbeitgeber kennen.
Auch der Anteil an Mitarbeitern mit Migrationshintergrund ist in keinem Bereich so niedrig wie im öffentlichen Sektor.
Zum Vergleich in der öffentlichen Verwaltung liegt er bei 4,9 Prozent.
Im produzierenden Gewerbe ist die Quote mit 10,8 Prozent deutlich höher.
Auch im Handel, dem Gastgewerbe und dem Verkehr liegt der Anteil mit 10,6 Prozent hoch.
Im Video: 17.000 Euro weniger Gehalt - Das Bundesland, in dem Sie sich keinen Job suchen sollten
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Quelle:
www.focus.de/finanzen/karriere/psychische-belastungen-und-schlechte-bezahlung-816-000-freie-stellen-und-kaum-bewerber-warum-der-staat-als-unbeliebter-arbeitgeber-gilt_id_6752590.html
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Das Vergleichsportal hat 339.006 Gehaltsdaten aus den neuen und alten Bundesländern miteinander verglichen.
Das Ergebnis:
Fast 27 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung liegt das Ost-West-Gefälle laut „Gehalt.de“ bei über 25 Prozent.
Das durchschnittliche Jahresgehalt für alle Fachkräfte in den alten Bundesländern liegt demnach bei 46.835 Euro, in den neuen Bundesländern sind es 37.373 Euro.
Je nach Beruf und Branche kann die Lohnlücke sogar noch größer ausfallen.
Während ein Elektroniker im Westen Deutschlands durchschnittlich 42.273 Euro verdient, erhalten Beschäftigte im Osten für den gleichen Beruf rund 10.000 Euro weniger. Das ist eine Differenz von mehr als 31 Prozent.
Mecklenburg-Vorpommern schneidet besonders schlecht ab. Das Durchschnittsgehalt liegt hier bei gerade einmal 30.607 Euro.
Zum Vergleich:
Wer im Spitzenreiter-Land Hessen beschäftigt ist, darf mit 47.597 Euro rechnen.
Eine Ausnahme bildet Berlin: Im Vergleich zu den neuen Bundesländern erhalten Fachkräfte in der Hauptstadt rund zehn Prozent mehr Gehalt.